Ahoi Daniel,
das mag jetzt etwas förmlich rüberkommen, aber ich bin momentan bei 750words.com und erarbeite mir gerade wieder die Gewohnheit täglich zu schreiben. Daher nimm ich doch deine Anfrage gerne mal als Gedankenanstoß für meine heutige Schreibhürde.
Gerade weil auch das Thema ziemlich komplex ist und nicht mit einem einfachen Satz zu beantworten ist.
Prinzipiell, yo, hartes Brot. War ja bekanntermaßen immer noch nicht drüben, fühle mich aber schon klar mit Leuten verbunden, die dann eben doch lieber anfassen als ständig über etwas zu reden. Geiles Sprichwort auch (weiß nicht mehr wie es genau geht): 'Während andere noch in der Besprechung sind schießt Peter schon Tore.' Gerade auch bei uns im Meeting, war zwar eine Russin, aber auch einfach mal jede Idee im Keim ersticken lassen und nicht mal Platz zur Entfaltung gegeben. Passt nicht, man muss vorwärts schauen und sich nicht auf die Sorgen fokussieren. Dazu auch ein geniales Video hier. Es kann so einfach sein.
So, dass vorneweg. Kumpel von mir arbeitet auch mit Sebastian Thrun, dem Udacity Gründer. Also alles nicht so weit weg. Auch mit dem Thema AI, Machine Learning und Virtual Reality stehen einige spannende Sachen bevor. Kurz erwähnt: ich arbeite in mobile und bin eher ein Advokat, das Handy abzulegen und raus zu gehen. Erfülle jetzt also nicht wirklich meinen Traum damit (bisher;) und mobile ist im Vergleich zu den gerade genannten Dingen schon ziemlich Old School. Gedächtnis speichern, Gedanken austauschen usw. wird wohl alles kommen. Ich dachte immer Stillstand ist Rückschritt, bin mir da nicht mehr so sicher. Allerdings ist der Mensch wohl so getrimmt immer mehr zu wollen. Prinzipiell machen wir nichts neues. Leute beschweren sich über Tinder. Vor 20 Jahren wurden die Anzeigen eben über die lokale Zeitung geschaltet. Gleiches menschliches Bedürfnis, nur neue Technologie. So auch mit allen weiteren Dingen. Dazu kommt, dass der Mensch faul ist. Also alles was unsere Bedürfnisse schneller, besser oder bequemer erfüllt wird gerne angenommen.
Dazu muss ich aber noch sagen, dass ich vor Kurzem Sapiens gelesen habe. Mega Buch! Anscheinend hatte ich beim Mayer in Biologie nicht wirklich aufgepasst als es um die menschliche Evolution ging, glaube aber auch, dass das Buch einen wesentlich besseren Job macht. Hauptpunkt für mich war, dass es seit Millionen Jahren Lebewesen gibt. Der Homo Sapiens, also so wie wir heute sind, existiert seit 150k Jahren. Seit 80k Jahren bewandern wir die Welt und haben innerhalb von 35k Jahren alles eingenommen und überall wo wir ankamen, haben wir ca. 70% der Lebewesen in der Größenordnung vom Schwein bis Elefanten ausgelöscht. Gibt auch Anzeichen, dass wir den Neanderthaler ausgelöscht haben. Was ich sagen will: vor 150k gab es eine Genmutation, die uns kognitive Möglichkeiten gegeben hat, die uns von allen absetzt und uns superior zu anderen macht. Wenn ein Hai vor Millionen von Jahren schneller wurde, hatte die Natur die Chance Fische agiler werden zu lassen, so dass alles in Balance bleibt. Wir hingegen sind so schnell an die Spitze der Nahrungskette gelangt, dass wir immer noch von der Angst verfolgt sind und nicht realisiert haben, dass wir nun die Verantwortung tragen. Wir haben nichts von der grazielles (scheiße wie schreibt man das), was andere Tiere weit oben haben, zB Löwen, Haie, Orcas, etc. Wir sind die 'Bananen werfende Volksherrschaft'.
Auf den Punkt gebracht: der Mensch war noch nie gut und hat bisher nicht bewiesen, dass er es je wird. Wenn Leute Trump voten, wird das wohl auch nie passieren.
So, kurz ausgeholt. Technologie wird immer weitergehen und man muss sich wohl einfach anpassen. Das wird vielleicht nicht immer was gutes sein, aber daher einfach anpassen und das beste als Gemeinschaft draus machen.
Stattdessen wieder typische Darstellung. Nimmt man sich wieder einen kleinen Bürger, der jetzt leidet. Meine Fresse, hat den jemand gezwungen Uber-Fahrer zu sein? In paar Jahren wirds vll keine Personengefahrene Taxis mehr geben, was macht er dann? Es ist doch kein Staat für dich verantwortlich. (Auch interessante These im Buch, dass durch Agrarwirtschaft und Städtebildung es mehr Leute gibt, die eher Mitläufer als Anführer sind, welche es früher nie gegeben hat. Anderes Thema).
Hatte gelesen, dass künstliche Intelligenz bis 2020 (oder anderes Jahr) über 5m Stellen (im Jahr??) auslöschen wird in den USA. Die USA setzt momentan über 20m Stellen im Jahr ab. Schafft aber mehr als dass sie verliert. Es gilt also sich anzupassen und die Balance zu finden.
2/3 der US Bevölkerung glauben, dass ihr momentaner Job in 50 Jahren von Robotern/Computern ersetzt wird.
80% glaubt aber auch, dass ihr Job in 50 Jahren noch existiert.
(Quelle)
Find ich einfach geil.
Ok, lang ausgeholt, viel drumherum geredet. Ich hab keinen Plan. Aber in diesen Kontext denke ich über die Sache nach. Mir ist selbst nicht ganz wohl bei dem Thema AI. Letztendlich kann es aber auch einfach ein Tool sein, wie jedes andere, das wir uns annehmen und an-/ausschalten je nach Bedarf. Bei Google kann man sich bereits für 60c für 1000 Bilder AI zur Auswertung 'anmieten', quasi wie einen Websitenserver.
Glaube, dass die meisten Entwicklung unter den folgenden drei Regeln stattfinden: link
Also, wir werden sehen. Letztendlich, ist schon spaßig, was man alles machen kann. Jeder entscheidet eben für sich selbst, wie weit er sich davon bewusst abkoppelt, oder eben voll reingeht. Ich genieß Klettern, reisen ohne Handy und mit Karte und bring mir gerade aber auch Programmieren bei und habe meinen ersten eigenen Chatbot bereits programmiert.
Deutschland kommt immer erst mit dem 'aber' und andere gehen einfach drauflos, scheißen drauf, ob es klappt oder nicht und wie sie von anderen 'geurteilt' werden. Passt halt nicht wirklich in die deutsche Kultur und Lebensweise.
Schönen Abend noch und gespannt auf die Antwort!